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Wisst Ihr noch: Tschüs Otelo
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Autor:  admin (U.Reichmann) [ Di Jul 13, 2004 14:49 ]
Betreff des Beitrags:  Wisst Ihr noch: Tschüs Otelo

Tschüs Otelo

Mannesmann laufen die
Otelo-Manager weg. Der Deal droht
zu scheitern.

Den Glauben an Otelo hat H. S. längst verloren.
"Herzlichen Glückwunsch allen, die sich fortbewegen. Es
schwimmen noch andere Fische im Wasser, aber mit dem
Bauch nach unten", gratuliert der Ex-Otelo-Mann allen
Abtrünnigen auf der Internetseite der
"(Ex-)Oteloianer(-innen)". Auch Kollege Frank Gregorowius
ist froh, rechtzeitig den Absprung geschafft zu haben. "Fast
alle haben das sinkende Schiff verlassen."

Tschüs, good bye, auf Wiedersehen - so schnell hat noch
kein Unternehmen seine Mannschaft verloren. Von den 2600
Mitarbeitern, die Otelo vor fünf Monaten - zum Zeitpunkt der
Übernahme durch Mannesmann-Arcor-Beschäftigte, sind
offiziell nur noch 2100 an Bord. Der Kölner Betriebsrat Jakob
Erkes fürchtet sogar, daß es längst weniger als 2000 sind:
"Otelo verliert die Mitarbeiter schneller als sich die Aufgaben
zu Arcor verlagern." Tendenz: weiter steigend.

Jetzt schlittert das Abenteuer Otelo in eine ungewisse
Zukunft. Zwar will auch Arcor-Chef Harald Stöber die Zahl
der Otelo-Mitarbeiter auf 1500 (900 bei Otelo, 600 bei Arcor)
herunterfahren. Doch daß die Know-how-Träger zuerst und
so schnell kündigen, war nicht geplant. "Otelos neuer
Vasallenstatus", "Fehlende Perspektiven" und der
"Dilettantismus der Rotschöpfe" - wie Arcor in Anlehnung an
die Werbespots genannt wird - drücken die Stimmung. "Wer
Ehrgeiz hat und noch etwas erreichen will", - so der Tenor
auf den Otelo-Fluren - "schaut sich das nicht lange an."

Dabei hat sich Mannesmann im Festnetzgeschäft viel
vorgenommen. Mit zwei Marken - Arcor für
Geschäftskunden und Otelo für Privatkunden - will die
erfolgreichste private Telefongesellschaft die Konkurrenz
abhängen. 2,25 Milliarden Mark zahlten die Düsseldorfer an
die Otelo-Mütter Veba und RWE, um den Preiskrieg mit
dem feinmaschigeren Netz und der ausgefeilteren
Marketingstrategie bestehen zu können.

Den Plan gibt es noch - doch nun fehlen geeignete Leute.
Schlimmer noch: Selbst Techniker, die noch auf der
Otelo-Gehaltsliste stehen, arbeiten längst für die
Konkurrenz. Weil Däumchendrehen auf Dauer zu langweilig
ist, bauen sie - bis zum endgültigen Abschied - lieber
Netze für die Konkurrenz auf und steigern so ihren
Marktwert.

Entsprechend schnell ging es in den vergangenen Wochen
mit Otelo bergab: Der Bekanntheitsgrad der Marke sinkt,
Neukunden werden kaum noch dazugewonnen und das
Gesprächsaufkommen stagniert. Vor allem im
Call-by-Call-Geschäft, dem sporadischen Wechsel durch
Eingabe der Netzvorwahl, verliert Otelo Marktanteile. Von
den 37 Millionen Gesprächsminuten, die täglich von der
Mannesmann-Gruppe (Arcor und Otelo) vermittelt werden,
steuert Otelo immer weniger bei. Stöbers ehrgeiziges Ziel,
den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr auf über drei
Milliarden Mark zu steigern, ist in weite Ferne gerückt.

Um so mehr profitiert die Konkurrenz. Ob Mobilfunkbetreiber
(Mannesmann Mobilfunk, E-Plus), Festnetzgesellschaften
(Colt Telecom, GTS Esprit Telecom, MCI Worldcom) oder
Systemlieferanten (Ericsson, Lucent Technologies) - überall
beseitigt Otelo ungewollt Manager- und Personalengpässe.
Vor allem neue Gesellschaften wie Firstmark, Star One oder
Callino und Spätstarter wie Drillisch decken sich mit
Otelo-Leuten ein.

Aufgefrischt werden dabei alte Verbindungen. Denn viele
Otelo-Manager nutzen den Wechsel zum Karrieresprung.
Ehemalige Führungskräfte wie Jens Denecke (jetzt:
Vorsitzender der Geschäftsführung von Dolphin Telecom in
Köln), Jörg Kühnapfel (Geschäftsführer Deutsche Telefon-
und Marketing Services GmbH in Mainz), Günter Schamel
(Geschäftsführer Mox Telecom AG in Ratingen), Christoph
Kurpinski (Geschäftsführer Technik bei der Münchner
Telefongesellschaft Callino), Christa Streck
(Geschäftsführerin Marketing, Vertrieb bei Lahmeyer
Informationstechnik in Frankfurt) und Dieter Finke
(Geschäftsführer der Transportnetzgesellschaft von
Firstmark) rückten bis in die Geschäftsführungen vor.

Die Macher des ersten Internetforums
(http://f9.parsimony.net/forum12351/
index.htm) wollen diese Kontakte vertiefen. "Wie wär's mit
einem Geheimbund der Ex-Oteloianer(-innen)?" fragten sie
kürzlich. Telefonnummern, E-Mail-Adressen und
Jobangebote werden schon jetzt fleißig ausgetauscht.

JÜRGEN BERKE

Autor:  Gast [ Mi Okt 14, 2009 10:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Wisst Ihr noch: Tschüs Otelo

Hallo,

das in der WiWo abgedruckte Zitat ist nicht von mir. Das wurde dort auch bereits abgedruckt. Ich bitte deshalb darum, diesen Beitrag aus
dem Forum herauszunehmen oder meinen Namen zu "schwärzen".

Vielen Dank

Holger Slaghuis

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